Besuch aus Afrika

Am 27.8.2019 schreibt Dr. Hajo Stenger: "Gerade als ich mich auf unser Klassentreffen bei Rudi Schäfer in Kobern-Gondorf vorbereiten wollte, ist mir doch tatsächlich ein alter Zeitungsfetzen mit Foto in die Hand gefallen; ich denke, das könnte auch andere Klepfer interessieren."

Hoher Gast

Dass ich mich an dieses Ereignis noch recht gut erinnern kann, mag vielleicht daran liegen, dass ich das in der Zeitung abgedruckte Foto damals wie andere im Missionshaus gekauft habe und in mein Fotoalbum eingebaut habe. Glücklicherweise habe ich nicht versäumt, die Namen an den Rand des Bildes zu schreiben, sodass ich heute noch alle Patres und Schüler namentlich benennen kann:

Kiwanuka

Das ist nun schon 61 Jahre her, dass dieses Foto entstand und auch in der Zeitung wiedergegeben wurde – wir waren damals in der Quarta. Immerhin haben 5 der abgebildeten Schüler dann in Großkrotzenburg 1964 Abitur gemacht, davon wurde einer Weißer Vater und hat in Afrika gewirkt; einige der Abgebildeten haben die Zeit schon verlassen und sind in der Ewigkeit angekommen. Auch das Missionshaus, vor dessen Eingang das Bild entstanden ist, existiert als solches nicht mehr. Was ist aus dem damals als „Schwarzer Erdteil“ betitelte Kontinent geworden? Was ist aus den Weißen Vätern geworden, die sich so um diesen Part der Erde bemüht hatten? Wäre es heute noch einen Zeitungsbericht wert, wenn ein farbiger Bischof eine Pfarrei besucht? Vieles hat sich geändert, auch die Kirche. Leider hat die Kirche aus diesen Veränderungen nicht die richtigen Konsequenzen gezogen und wird in ein paar Jahren noch viele ihrer Mitglieder verlieren, zumindest in Europa. Ich möchte gar nicht über die oben angedeuteten Fragen sinnieren und philosophieren; da würde allenfalls ein ganzes Traktat entstehen, was die eigenen Gedanken möglicherweis zu sehr kanalisiert und einengt. Interessant ist auch das, was auf der Rückseite des o.g. Zeitungsabschnittes zu finden ist. Es wird wohl eher die Gruoler Missionsschüler ansprechen, wenngleich die Thematik doch von überregionaler Bedeutung ist. Was der Prediger Fischer da predigt, ist heute doch Wirklichkeit geworden: Es gibt immer weniger Priester und Missionare. Aber werden diese denn vermisst? Sicher von einigen traditionellen Christen in jedem Fall! Sollten wir in dieser Entwicklung nicht den Wink Gottes sehen, der heute andere Priester und Missionare, ja möglicherweise eine andere Kirche wünscht?

Hoher Gast

Blicken wir trotz allem optimistisch in die Zukunft, denn der Geist Gottes weht, wo und wie er will!

Stadecken, den 27.08.2019
Hajo Stenger
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