Katechisten

Mut der streng erzogenen Weißen Väter, in der Missionsarbeit von kirchenrechtlichen Freiräumen Gebrauch zu machen


Kardinal Lavigerie, der Gründer der Weißen Väter – Afrikamissionare betonte von Anfang an: „die extensive und intensive Vollendung der Kirche in den Missionsländern ist Aufgabe und Vorrecht der Eingeborenen selbst.“ (Rauscher, Seite 21) Er meinte damit, dass schnell einheimische Priester und Ordensleute herangebildet werden sollen. Die Weißen Väter in den Missionsländern entwickelten diese Idee weiter. Sie sahen nämlich die Notwendigkeit der „organisierten Mitarbeit der einheimischen Laien“ (Rauscher, Seite 230). Da waren viele Gemeinden und viele Taufbewerber, denen die Priestermissionare allein nicht dienen konnten. Sie griffen auf die Missionsgeschichte der Kirche zurück.
„Schon Franz Xaver bestellte an jedem durchkatechisierten Orte eingeborene Helfer, die das von ihm Begonnene weiterführen sollten. Sie hatten sonntags in Abwesenheit des Missionars die Gemeinde zum Gebete zu versammeln und den Gottesdienst zu leiten. Er bediente sich ihrer auch für den Unterricht, die Instandhaltung der Kirche und vertraute ihnen die Taufe der Kinder an. Ein Jahrhundert später wurden besondere Schulen errichtet zur Ausbildung von Katechisten, und die im Amt stehenden Katechisten Hinterindiens wurden zu einer Organisation zusammengeschlossen.“ (Rauscher, Seite 231) Österle

Zusätzlich wurden die Katechisten als Vorboten verwendet, um für die Missionare neue Gebiete für die Evangelisierung zu erschließen. Pater Heinrich Oesterle, der 50 Jahre im Kongo tätig war, gibt dazu ein Beispiel. Er schreibt: „Ein Katechist namens Daudi Lyenga spielte eine ganz wichtige Rolle bei der Missionierung der heutigen Diözese Mahagi. Er stammte aus dem Volksstamm der Alur- Ang´al, aus dem Klan der Jupalyenga. Geboren 1880 in einer heidnischen Familie, wurde er von arabischen Sklavenjägern zusammen mit seiner Mutter und seiner Schwester Anewa und vielen anderen gefangen. Sie wurden über den Albertsee nach Uganda gebracht und als Sklaven nach Uganda verkauft. Viele seiner Angehörigen wurden von den Arabern getötet . Er und seine Schwester überlebten wie durch ein Wunder. Als England die Sklaverei verbot, wurden sie freie Leute und gelangten nach Hoima. Dort ließen sie sich im Glauben unterrichten und wurden getauft. Die Weißen Väter merkten, dass Daudi intelligent und eifrig war. Sie bildeten ihn zum Katechisten aus. Nun hatte er das Verlangen, das Christentum in seine Heimat im Kongo zu bringen. Er ging mit zwei Patres dorthin und der Häuptling Utwiykende nahm sie freundlich auf und öffnete auf Grund des guten Zureden von Daudi sein Land für die Evangelisierung.“

Siedler Pater Dionys Siedler war über 40 Jahre in Burkina Faso tätig. Von 1965 bis 1975 war er Direktor der Katechistenschule von Imasgo in der Diözese Koudougou. Die Ausbildung der Katechisten war gründlich und dauerte 4 Jahre. Die Katechisten waren hoch motiviert und dienten der Kirche unentgeltlich. Etliche Söhne der Katechisten wurden Priester. Ich selber war Pfarrer in Ibanda Pfarrei von 1986 bis 1991 und war heilfroh, dass ich für die 50 Gemeinden 60 Katechisten zur Hand hatte. Sie waren Gemeindeleiter und fünf waren auf der Missionsstation und gaben die Christenlehre für die getauften Jugendlichen, die sich auf die Firmung vorbereiteten.

Abschließend möchte ich, Franz Pfaff , sagen, dass ich überzeugt bin, dass der Erfolg der Missionierung von vielen afrikanischen Ländern den Katechisten- verheirateten Laien mit missio canonica- zu verdanken ist. Sie haben die Leute vorbereitet und sie haben sie im christlichen Glauben befestigt. In einer Zeit , wo einige europäische Länder einen Pfarrermangel erleben, könnte die Erfahrung in den Missionen nützlich sein, um das Christentum in den pfarrer-leeren Gemeinden zu erhalten. Der pastorale Mut der Weißen Väter und anderer Missionsorden, verheiratete Laien in den Dienst der Glaubensverkündigung zu stellen, zeigt, dass sofern das Kirchenrecht Freiräume gibt, sie sich nicht an klerikale Kirchenstrukturen klammern mit zölibatären Priestern. Diese mutige Entscheidung war zweifellos zum Vorteil der Kirche. Diese mutige Entscheidung ist bestaunenswert, weil sie von Missionaren getroffen wurde, die nach altem Stil streng erzogen wurden.

Franz Pfaff

Referenzbuch: Dr. P. Fridolin Rauscher: Die Mitarbeit der einheimischen Laien am Apostolat in den Missionen der Weißen Väter Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster, Westfalen 1953
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