Priester auf ewig

Das Einstellen der Bilder von Hans-Gerd Dauster war ein Volltreffer, habe ich doch darauf meine ganze Klasse wiedergefunden, der ich 1958 nach 4 Jahren den Rücken gekehrt hatte.
Vieles wühlt mich auf beim Betrachten der Bilder, das beginnt schon mit Nr.1, auf der man die ungewöhnliche Speisesaaldekoration ansatzweise erkennen kann. Diese stammt gänzlich von mir 13-Jährigem (natürlich ohne die integrierte Isenheimer Madonna). Anlass war das 25jährige Priesterjubiläum von Pater Beiter. Künstler-Pater Schneider hatte mir für ca. 4 Wochen einen Freiraum verschafft, in dem ich die Dekorationen entwerfen und mit einem Schülerteam realisieren konnte.

Dekorierter Speisesaal


Dazu erhielt ich ein Räumchen auf halber Höhe der Treppen zum Speicher, ich glaube gegenüber vom Kämmerchen des behinderten Johann. Wir konnten jederzeit werken, zumindest während der Spaziergänge, im Freistudium und in der Handarbeitszeit, teils auch in Unterrichtsstunden. Silentium – vergessen. Wir wurden dann auch rechtzeitig fertig. Alles besteht aus positiven und negativen Scherenschnitten einschließlich der Wandtäfelungsverkleidung rings im Saal mit den Sternchen-Motiven . Die Palmengruppe steht für „Afrika“ und der Schild für „Ritter Christi“, darauf Kreuz, PX-Symbol und Afrika-Umriss. Über allem die Krönung mit Weltkugel und Kreuzchen.
Natürlich war es Missionshaus-Edelkitsch, aber doch ein Erfolg. Hajo Stenger hat die Gesamtaufnahme vom Februar 1957, hier ist sie: Auch die spätere Aufräumung war ein nachhaltiger Erfolg, denn es kam viel Putz herunter beim Ablösen der teils angeleimten Drapierungen. Ergebnis: nach den Ferien war der ganze Speisesaal renoviert!

Michael Schönherr, 6.5.2014
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