Progymnasium Haigerloch - Momentaufnahmen

Mein Gedächtnis ist zwar lückenhaft, aber an einige Dinge aus der Progymnasiumszeit kann ich mich doch noch erinnern.

  • Es gab einmal eine Theateraufführung unter Regie von Herrn Einert, die meiner Erinnerung nach ein ziemlicher Erfolg war. Das Stück hieß "Der Kirschblütenzweig" und ich weiß noch, dass Hans-Jakob Huppertz eine glänzende Vorstellung in seiner Hauptrolle als Mandarin gab. Ich selber war glücklicherweise nur Statist, zu mehr hätten meine schauspielerischen Fähigkeiten nicht gereicht.
  • Was mich stark beeindruckt hat, war ein Ausflug zum Schwarzwälder Boten. Damals wurde noch mit Blei gesetzt und ich war von der Technik fasziniert.
  • Der mehrtägige Ausflug nach Heidelberg und zur BASF war ebenfalls ein großes Highlight. Seltsamerweise erinnere ich mich bei der BASF nur noch, dass wir etwas zu essen und ein tolles Geschenk in Form eines grünen Handtuchs bekommen hatten.
  • In der Obertertia (heute 9) waren wir alle mitten in der Pubertät und da konnte es schon mal etwas wilder zugehen. Da flog auch mal ein Schwamm quer durchs Klassenzimmer und der Lärm während der Pausen muss für außenstehende Ohren ein Pandämonium gewesen sein. Da musste Schulleiter Schick dann schon mal eingreifen und er hat das mit seiner ganzen Autorität und einer Stimme wie Donnerhall gemacht. Ich habe heute noch das Bild vor mir, wie er einmal ins Klassenzimmer kam und die Zornesadern schwollen ihm auf der Stirne. Geholfen hat es zumindest für eine Weile.
  • In der Klasse war auch das Skatspielen groß in Mode. Jupp war der große Könner und wir haben streckenweise in jeder Pause einen Skat geklopft. Ich bin sehr froh, dass ich das gelernt habe, macht es mir doch heute immer noch große Freude mit ein paar Freunden eine Runde Skat zu spielen.
  • Frau Margot Schick hatten wir sowohl in Mathematik (von ihr auf der dritten Silbe betont), wo sie ein strenges Regiment führte (was auch nötig war) als auch in Kunst. In Kunst durften wir einmal Keramikaschenbecker mit Motiven versehen, die nachher gebrannt wurden und für uns damals recht hübsch aussahen. Damals gehörte auch für eine Nichtraucherfamilie der Aschenbecher zu den unverzichtbaren Wohnzimmerutensilien, eine Vorstellung, die heute undenkbar ist.
  • Apropos Kunst: Eines unserer Projekte war der Entwurf eines Teppichmusters. Bei dieser Aufgabe hatte Frau Schick bei einem meiner liebsten Mitschüler, Otto Mayer, ins Schwarze getroffen. Er war von der Aufgabe so angetan, dass er beschloss fortan nur noch Teppichmuster zu malen, egal wie das Thema hieß. Ich meine sogar, dass sich das bis Hechingen fortgesetzt hat, als wir z.B einen Blick über die Dächer einer Stadt malen sollten.
  • Es war durchaus auch üblich, dass die Mitschüler von den anderen mit irgendwelchen Mädchen aus der Klasse zumindest in Gedanken verkuppelt wurden. Aus irgendeinem Grund wurde ich auf diese Weise mit einem Mädchen aus Stetten assoziiert, wobei meine Affinitäten eher in Richtung Haigerloch gingen.
  • Bei Herrn Einert, der immer eine Fliege trug und den ich als relativ unnahbar empfand, habe ich trotzdem die Liebe zur Lyrik entdeckt. Mir hat es damals sehr gefallen, wie er "Das Karussel" oder auch das "Herbstlied" von Rilke mit uns interpretiert hat.
  • Am Progymnasium kam auch das große Gesangstalent von Seppli (Josef Schwörer) so richtig zum Einsatz. Seine Version von der Frühlingsfahrt ("Es zogen zwei rüst'ge Gesellen ..." ) hat mir damals Gänsehaut verursacht und die Melodie ist mir nie mehr aus dem Kopf gegangen.

  • Alfred Epple, 10.7.2015


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