Wie ich zu den Weißen Vätern kam

Primiz Sofort nach meiner Erstkommunion wurde ich in die Schar der Stettener Ministranten aufgenommen. Ich war mächtig beeindruckt vom Ministrantendienst und fand den Ritus und vor allem auch die lateinische Sprache richtig spannend. Damals hatte die Liturgie ja auch noch den Hauch eines Mysteriums, was uns Jungen sehr entgegenkam. Dies blieb dem Pfarrer und auch den Geistlichen, die in Vertretung da waren, nicht verborgen und ich wurde immer wieder auf die Möglichkeit, Pfarrer zu werden, angesprochen. Meine Eltern hätten das auch sehr gerne gesehen, obwohl sie mich nie gedrängt haben.
So verging die Zeit und ich hatte eigentlich nicht die Absicht, Pfarrer zu werden, hauptsächlich deshalb, weil ich nicht von zu Hause weggehen wollte.

Und dann kam das einschneidende Ereignis: Die Primiz von P. Andreas Edele (siehe Bild: Der Primiziant wird von seinem Elternhaus abgeholt und in die Kirche begleitet). Ich war schlichtweg hingerissen. So ein junger Pater, der bei allen Leuten in Stetten so ankam, so erfrischend predigte und auch sonst ganz anders war als die Geistlichen, die ich bisher kannte. So etwas wollte ich auch werden. Ich weiß noch heute, wie ich mit meiner Mutter zu P. Buse zur Anmeldung ging. Der hat mir Mut gemacht und ab da wollte ich nur noch Afrikamissionar werden. Im April 1960 war es dann soweit und mein Onkel Josef fuhr uns mit dem PKW ins Missionshaus. Ich weiß noch, dass mir der Abschied sehr schwer fiel, aber das war schnell vergessen, weil ich mich unter den neuen Schulkameraden sehr angemommen fühlte. Von da an nahmen die Dinge ihren Lauf. Das Berufsziel Afrikamissionar hatte ich jahrelang vor Augen. Warum ich es dann aufgegeben habe? Das ist eine andere Geschichte.

Alfred Epple, 24.6.2018

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