P. Friedrich Stracke

P. Friedrich Stracke Friedrich Stracke, Weißer Vater, wurde am 24.2.1889 in Würdinghausen in Westfalen geboren und verstarb 1968 in Burundi, wo er längere Zeit als katholischer Priester und Afrika-Missionar tätig war.

Stracke entstammte einer armen Schneiderfamilie und verlor mit vier bzw. dreizehn Jahren Mutter und Vater. Seine Schullaufbahn begann er im Missionshaus der Weißen Väter zu Haigerloch, wo er mit den ersten Schülern am 1.11.1903 in das neugegründete Progymnasium eintrat. Im Schüler-Register ist er als Nr. 10 geführt. 1906 wechselte er auf die weiterführende Schule der Weißen Väter nach Rietberg über. Sein Noviziat absolvierte er im Maison Carrée in Algier, wo ihn 1914 der Erste Weltkrieg einholte.

Als Deutscher wurde er sofort von den Franzosen interniert mit den andern deutschen Novizen und Scholastikern erst in der Festung L´Empereur und dann in der Festung Berrouaghia in Algerien verbracht. 1916 transferierte man ihn in die Pyrenäen ins Gefängnis Garaison, wo er bis nach Kriegsende verblieb. Während der harten Jahre der Gefangenenschaft hatte er privat sein Theologie-Studium fortgesetzt. Nach seiner Freilassung 1919 ging er erneut nach Haigerloch, diesmal als ein Probejahr, um festzustellen, ob er noch Weißer Vater werden wollte. Er war der einzige von den internierten deutschen Weiße-Väter-Studenten, der an seiner Berufung festhielt. Am 5.9.1920 wurde er in Rottenburg zum Priester geweiht.

Danach arbeitete er in der Missionsschule in Haigerloch als Lehrer für Latein und Französisch. 1923 wurde er nach Rietberg ernannt und übernahm die Leitung des Hauses bald als Superior. 1936 durfte er nach Burundi in die Mission ausreisen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er wieder interniert. Dieses Mal humaner als im Ersten Weltkrieg. Er stand im Pfarrhaus in der Hauptstadt von Burundi unter Hausarrest und musste sich immer wieder bei den belgischen Autoritäten melden. Trotzdem durfte er in der Stadt priesterlich tätig sein, konnte aber nicht frei im Land herum reisen.

Als er nach dem Krieg wieder frei gekommen war, folgte er den Angaben des Afrikaforschers Burkhardt Waldeckers, den er 1937 in Burundi getroffen hatte, und besuchte im Januar 1948 auf „einer Safari zum Berge Kikizi“ die Quelle des Nils. Über diese Reise, die Interviews mit Einheimischen zu Burkhardt Waldecker und die gesamte Nilquellenforschung veröffentlichte der „ausgediente, aber glückliche Burundi-Missionar“ (S.244) 1953 sein Buch „Capita Nili“. An der Nilquelle trinkt er aus dem Rinnsal des Kasumo und dabei kommt ihm der „verwegene Gedanke“, ob man den Ägyptern den Nil nicht verstopfen oder ableiten könnte, „dann würden sie schön zahm und artig bleiben und es wäre wohl aus mit den Rüstungen zum heiligen Krieg!“ Die (letze Nil-)Quelle des Kasumo veranlasst ihn über die wirklich letzte Quelle des Lebens nachzudenken, über „Christi Lehre und Gnade“, die in Burundi bei der Christianisierung so reiche Früchte trug.

1952 kam Friedrich Stracke erkrankt auf Heimaturlaub nach Deutschland und berichtet den Zuhörern persönlich und begeistert über die „das Missionsparadies“ Burundi und die Nilquellen. “Mein Urteil war gebildet, das Land der Mondberge, das Land der Nilquellen, ist das gelobte Land der Missionare! Dort haben unsere Vorgänger solide Arbeit geleistet! Dort ist für die Zukunft etwas zu hoffen! Dort will ich den Rest meiner Tage für Gottes Reich und Gottes Ehre verbringen. Dort möge man mir ein Grab schaufeln, dort an der Quelle des Nils.“ (S.178)

Friedrich Stracke starb 1968 in Burundi. Noch heute ist er in Haigerloch, Rietberg und Burundi wegen seiner Güte bekannt und geschätzt.

Quelle:

Stracke, Friedrich (1952). Capita Nili. Roman einer uralten Frage. Balve: Gebrüder Zimmermann.

Das Bild ist dem Buch entnommen: P. Stracke an der Nilquelle (auf dem Stein im Vordergrund steht: Caput Nili).

[ Wikipedia-Eintrag: Friedrich Stracke]


Raimund Pousset, P. Franz Pfaff

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