P. Vogt

P. Vogt P. Vogt oder Schnauz - frag mich niemand, wie der Spitzname entstand - war damals Ökonom und hat uns Erdkunde unterrichtet. Mein Verhältnis zu ihm war einerseits von großem Respekt bzw. Angst geprägt, andererseits fand ich ihn auch lustig und väterlich. Da ich angefangen hatte, Akkordeon zu spielen, durfte ich am Anfang jeder Erdkundestunde ein Lied spielen zu dem gemeinsam gesungen wurde. Als z.B. Deutschland auf dem Lehrplan stand, war es "Wir sind durch Deutschland gefahren" oder "Wir lieben die Stürme". Ich meine mich auch zu erinnern, dass ich "Wie oft sind wir geschritten" gespielt habe, als Afrika auf dem Stundenplan stand.
Auch beim Kartoffelschälen durfte ich dann die anderen "unterhalten" mit meinem Akkordeon - wobei ich den Unterhaltungswert im Nachhinein stark in Zweifel ziehe.

Ein Erlebnis bleibt mir nachhaltig in Erinnerung. Bei einer Wanderung entlang der Eyach machten wir Rast und P. Vogt schnitt aus Haselnusszweigen eine Gabel, die als Wünschelrute fungieren sollte. Er ging hin und her und irgendwann schlug das Ding dann auch aus, was mich wirklich faszinierte. Als ich es an der gleichen Stelle probierte, gab es überhaupt keine Reaktion. Nach der ersten Enttäuschung fasste mich P. Vogt an beiden Handgelenken und es hat tatsächlich funktioniert. Die Rute bog sich mit solcher Kraft nach hinten, dass ich sie fast nicht mehr halten konnte. Das war für mich eines der eindruckvollsten Erlebnisse meiner Kindheit.

Grundsätzlich hatte ich das Gefühl, dass P. Vogt mich fördern wollte, und dass er es, wie die anderen Patres auch, es sehr gut mit mir meinte.

Alfred Epple (1960 - 1967)

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