Aus der Chronik der Weißen Väter 1905
HAIGERLOCH - APOSTOLISCHE SCHULE
2. Quartal 1905
Seite 490 - 491
Oktober 1904
Die äußere Einstufung (Erdterrassen) und die Verschönerung unseres
Grundstücks sind in vollem Gange. Am Hang stehen bereits einige Terrassen für den
Gartenbau zur Verfügung. Unsere Leute in Haigerloch sind erstaunt und glauben,
dass solche Arbeiten nur in Klöstern durchgeführt werden können. Wir erhalten sogar
privates und öffentliches Lob von landwirtschaftlichen Größen im ganzen Land.
Unser Garten erbrachte die ersten schönen Salate, bis zu dem Zeitpunkt, als die
Gärtner der Stadt das erkannten und sich nun bei uns versorgen.
Die Tierhaltung in unseren Nebengebäuden entspricht dem Pflanzenleben in unseren Gärten. Unsere Schweinekolonie bietet weiterhin ein starkes Kontingent für die Küche. Was für eine glänzende Zukunft für die anfallenden Küchenreste, die Verwendung in den riesigen Tierställen finden sollen, welche jetzt noch im Bau sind! Unsere Schüler arbeiten fleißig daran, den neuen Spielplatz fertigzustellen. Es ist fast ein Wunder, wie sie Berge bewegen. Was anfangs bei vielen kleinmütigen Seelen als nicht ausführbare Aufgabe erschien, ist in diesem Moment sozusagen eine geleistete Arbeit. Die Einrichtung von Blumenbeeten und das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern gehen Hand in Hand mit dieser Arbeit. Größere Vorhaben verzögern dieses Projekt immer wieder.
Während der Osterzeit erbaten die Priester des Bistums, und darüber hinaus sogar das angesehene Land Württemberg, dass wir für den heiligen Dienst zur Verfügung stehen. Diese Einladungen setzen sich fort, die Weißen Väter scheinen immer gefragter zu sein: Beichten, gesungene Messen, Prozessionen des Heiligen Sakramente, Fürbitten (Rogationen) und andere Predigten hier in der Stadt und außerhalb, Konferenzen über die Missionen; omnia omnibus facti sumus (Wir machen alles!). All dies trotz der erklärten Reserviertheit von MM, jenen Pfarrern, denen bekannt ist, dass man uns andernorts das vorwirft.
Mit mindestens 17 Stunden Unterricht pro Woche und den unvermeidlichen theologischen Prüfungen vor einem immer näher rückenden Schulziel sehen wir uns gezwungen, die Flamme des Seeleneifers zu mildern. Dies gilt umso mehr, als der allgemeine Gesundheitszustand die Last des Programms nicht mehr mit der Kraft eines Jahresanfangs trägt. In jedem Fall wurden die erbrachten Dienstleistungen mit Sympathien für uns beantwortet. Zu Ostern präsentierten wir unsere ersten fünf Schüler für die obere dritte Schulstufe in Trier. Sie werden alle fünf angenommen. Die Zahl unserer Schüler liegt jetzt bei 70.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums von Schiller war Haigerloch Schauplatz patriotischer Darstellungen, die innerhalb der Grenzen einer weisen und gemäßigten Begeisterung lagen, welche im Land der Schwaben statthaft ist. Die Weißen Väter entfalteten die langen majestätischen Stoffbahnen der Flagge des Reiches und nahmen an öffentlichen Feierlichkeiten in der Gemeinschaft teil. Man pflanzte eine Gedenklinde und viele berührende Worte wurden gesprochen. Schließlich hielt der Schulinspektor Dr. Obermaier, Freund unseres Hauses, eine großartige Laudatio, die von einer kritischen Analyse der Werke des Dichters durchsetzt war. Nach dem Tod Seiner Königlichen Hoheit Prinz Leopold von Hohenzollern sandte Pater Superior ein Beileidsschreiben; dann ging er am festgesetzten Tag mit einem unserer Väter nach Sigmaringen, um an der feierlichen Beerdigung teilzunehmen. Auf den an ihn gerichteten Brief antwortete Ihre Königliche Hoheit, die Infantin von Portugal, Witwe des berühmten Verstorbenen, sehr wohlwollend. Wir erhielten einen Besuch von M. Gröber, dem berühmten Abgeordneten aus Württemberg, und von Canon Eisenbart aus Rottenburg: Sie zeigten uns viel Sympathie.
Mehrere Schulen und verschiedene Vereine haben auch das „Missionshaus“ zum Ziel ihrer Exkursionen gemacht. Aber für uns war der beste Besuch der des Reverends, des Provinzials. Er ging, indem er seine Zufriedenheit über den guten Fortschritt der Arbeit zum Ausdruck brachte.
P. Schumacher.
2. Quartal 1905
Seite 490 - 491
Oktober 1904
Die äußere Einstufung (Erdterrassen) und die Verschönerung unseres
Grundstücks sind in vollem Gange. Am Hang stehen bereits einige Terrassen für den
Gartenbau zur Verfügung. Unsere Leute in Haigerloch sind erstaunt und glauben,
dass solche Arbeiten nur in Klöstern durchgeführt werden können. Wir erhalten sogar
privates und öffentliches Lob von landwirtschaftlichen Größen im ganzen Land.
Unser Garten erbrachte die ersten schönen Salate, bis zu dem Zeitpunkt, als die
Gärtner der Stadt das erkannten und sich nun bei uns versorgen.Die Tierhaltung in unseren Nebengebäuden entspricht dem Pflanzenleben in unseren Gärten. Unsere Schweinekolonie bietet weiterhin ein starkes Kontingent für die Küche. Was für eine glänzende Zukunft für die anfallenden Küchenreste, die Verwendung in den riesigen Tierställen finden sollen, welche jetzt noch im Bau sind! Unsere Schüler arbeiten fleißig daran, den neuen Spielplatz fertigzustellen. Es ist fast ein Wunder, wie sie Berge bewegen. Was anfangs bei vielen kleinmütigen Seelen als nicht ausführbare Aufgabe erschien, ist in diesem Moment sozusagen eine geleistete Arbeit. Die Einrichtung von Blumenbeeten und das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern gehen Hand in Hand mit dieser Arbeit. Größere Vorhaben verzögern dieses Projekt immer wieder.
Während der Osterzeit erbaten die Priester des Bistums, und darüber hinaus sogar das angesehene Land Württemberg, dass wir für den heiligen Dienst zur Verfügung stehen. Diese Einladungen setzen sich fort, die Weißen Väter scheinen immer gefragter zu sein: Beichten, gesungene Messen, Prozessionen des Heiligen Sakramente, Fürbitten (Rogationen) und andere Predigten hier in der Stadt und außerhalb, Konferenzen über die Missionen; omnia omnibus facti sumus (Wir machen alles!). All dies trotz der erklärten Reserviertheit von MM, jenen Pfarrern, denen bekannt ist, dass man uns andernorts das vorwirft.
Mit mindestens 17 Stunden Unterricht pro Woche und den unvermeidlichen theologischen Prüfungen vor einem immer näher rückenden Schulziel sehen wir uns gezwungen, die Flamme des Seeleneifers zu mildern. Dies gilt umso mehr, als der allgemeine Gesundheitszustand die Last des Programms nicht mehr mit der Kraft eines Jahresanfangs trägt. In jedem Fall wurden die erbrachten Dienstleistungen mit Sympathien für uns beantwortet. Zu Ostern präsentierten wir unsere ersten fünf Schüler für die obere dritte Schulstufe in Trier. Sie werden alle fünf angenommen. Die Zahl unserer Schüler liegt jetzt bei 70.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums von Schiller war Haigerloch Schauplatz patriotischer Darstellungen, die innerhalb der Grenzen einer weisen und gemäßigten Begeisterung lagen, welche im Land der Schwaben statthaft ist. Die Weißen Väter entfalteten die langen majestätischen Stoffbahnen der Flagge des Reiches und nahmen an öffentlichen Feierlichkeiten in der Gemeinschaft teil. Man pflanzte eine Gedenklinde und viele berührende Worte wurden gesprochen. Schließlich hielt der Schulinspektor Dr. Obermaier, Freund unseres Hauses, eine großartige Laudatio, die von einer kritischen Analyse der Werke des Dichters durchsetzt war. Nach dem Tod Seiner Königlichen Hoheit Prinz Leopold von Hohenzollern sandte Pater Superior ein Beileidsschreiben; dann ging er am festgesetzten Tag mit einem unserer Väter nach Sigmaringen, um an der feierlichen Beerdigung teilzunehmen. Auf den an ihn gerichteten Brief antwortete Ihre Königliche Hoheit, die Infantin von Portugal, Witwe des berühmten Verstorbenen, sehr wohlwollend. Wir erhielten einen Besuch von M. Gröber, dem berühmten Abgeordneten aus Württemberg, und von Canon Eisenbart aus Rottenburg: Sie zeigten uns viel Sympathie.
Mehrere Schulen und verschiedene Vereine haben auch das „Missionshaus“ zum Ziel ihrer Exkursionen gemacht. Aber für uns war der beste Besuch der des Reverends, des Provinzials. Er ging, indem er seine Zufriedenheit über den guten Fortschritt der Arbeit zum Ausdruck brachte.
P. Schumacher.