Aus der Chronik der Weißen Väter 1906

HAIGERLOCH
Oktober 1906

Nach Verabschiedung der Untertertia in der Turnhalle von Trier und dem Eintreffen der neuen Osterrekruten steigt die Zahl unserer Schüler auf achtundfünfzig. Der R. Vater Provinzial erwarb während seines Aufenthalts für uns ein Stück Land, das sozusagen innerhalb der natürlichen Grenze unseres Geländes hinzukam. Im Mai brachten ununterbrochene Schauer eine Flut. Das Wasser strömte mitten durch die Stadt. Die ebenen Felder sind mit Schlamm bedeckt und das Aufstellen von Heuhaufen in diesen Gebieten wird unmöglich gemacht. Die Kraft der Strömung trug mehrere Brücken weg. Die Eisenbahn wurde an verschiedenen Stellen beschädigt und die Züge konnten mehrere Wochen lang nicht fahren.
Es ist die Zeit der großen Reisen. Mehrere Priester sind so freundlich, uns und unsere Schüler in ihre Gemeinde einzuladen. Unter diesen Umständen feiern unsere Schüler, die es sich gerne in der Nähe eines Bierkruges und traditioneller Würste im Land Schwaben gemütlich machen, in freudige Lieder über die Großzügigkeit ihrer Gastgeber ein. So feierten wir unter anderem einen Besuch im Schloss Hohenzollern, dem Ursprungsort der regierenden Dynastie. Der Schlossverwalter selbst war so freundlich, uns durch die Wohnungen zu führen, ohne eine Eintrittskarte zu verlangen.
Bei diesen Gelegenheiten können wir die Ausdauer unserer kleinen Gemeinschaft etwas testen. Wir haben gesehen, dass die Kinder, selbst die kleinsten, mit ein oder zwei Ausnahmen, ihren achtstündigen Spaziergang mit Begeisterung durchlaufen.

Quellen:Quellen: Band Nr. 130, Seiten 592 - 593, der „Chronique de la Société des Missionares
D‘Afrique (Pères Blancs)“
Übersetzung: Dr. Wolfgang Völker, Lengerich/Westf.

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