Freundestreffen am 22.9.2024 in Hechingen
Von Gustl hatte ich vor einiger Zeit erfahren, dass regelmäßig Treffen von Weiße-Väter-Freunden in
Hechingen stattfinden. Also habe ich mit P. Franz Pfaff Kontakt aufgenommen und ihn gefragt, warum
ich keine Einladung zu diesen Treffen bekommen habe. Franz sagt, dass traditionsgemäß nur die
Freunde aus der Nachbarschaft von Haigerloch eingeladen werden. Das ist vernünftig und logisch,
dennoch bat ich Franz, mir ebenfalls eine Einladung zukommen zu lassen. Und so habe ich dann
Einzelheiten zu dem Treffen erfahren. Jetzt wohne ich natürlich nicht in der Nähe von Hechingen,
sondern 270 km entfernt in Rheinhessen. Damit sich die Sache lohnt, wollte ich den Besuch im
Schatten der Zollernburg natürlich mit einem anderen Event im Schwabenland verbinden, also habe
ich Franz mein Kommen angesagt und mit Klassenkamerad Gustl Teichmann Kontakt aufgenommen. Dieser
hat mich zugleich zur Übernachtung zu sich nach Frommern eingeladen. Kurzfristig ist der andere
Event ausgefallen, was mich aber dann nicht abgehalten hat, am Sonntagmorgen nach St. Luzen
aufzubrechen.

Abb. 1: Die St. Luzen-Kirche in Hechingen
Bei Brigitte und Gustl gab's dann erst einmal ein zünftiges, üppiges Frühstück und schnell war man in der gemeinsamen Vergangenheit angelangt. Am frühen Mittag ging's dann ab nach Hechingen, St. Luzen. An diese Kirche konnte ich mich noch gut aus meiner Zeit in Haigerloch erinnern, denn dort waren die Großeltern eines Mitschülers Küster gewesen, was uns damals eine ausgiebige Besichtigung und einen Blick hinter die Kulissen ermöglichte.
Heute ist St. Luzen mit wunderschöner Barockkirche und prächtiger Orgel Bildungshaus der Diözese. Dank der Aktivitäten unseres ehemaligen Klassenmitgliedes Günther Konstanzer, der lange dort im Pfarrgemeinderat war, konnte die Anlage vom Stuttgarter Hofbräu zurückgewonnen und dem neuen Verwendungszweck entsprechend hergerichtet werden.
Abb. 2: P. Pfaff lädt zum Gottesdienst ein
Abb. 3: P. Pfaff im Gespräch mit Gustl Teichmann
Als Gustl und ich dann im großen dortigen Saal ankamen, hatten sich bereits fast 50 Weiße- Väter-Freunde an langen Tischreihen platziert. Sofort fiel das außergewöhnlich opulente Kuchen- und Tortenbuffet an einer Seite des Raumes ins Auge und Christl und Günther Konstanzer begrüßten uns beide freudig und ganz herzlich. Gleich rückten einige Damen ihre Plätze zurecht, sodass wir vier zusammensitzen konnten. Beim vorsichtigen Umschauen entdeckten wir dann weitere bekannte Gesichter: Da war zunächst unser Klassenkamerad Albert Schrenk, der jetzt als Superior die Hechinger Missionarsgemeinschaft betreut und gleich ihm gegenüber saß sein 91-jähriger Bruder. Plötzlich fühlte man sich im Kreis alter Bekannten. Die Gespräche ebbten ab, als P. Franz Pfaff mit Messgewand bekleidet das Mikrofon ergriff und auf die gleich beginnende Eucharistiefeier hinwies. Es war ein Gottesdienst in geradezu urchristlicher Manier: Alle saßen an einem Tisch, um Mahl zu halten. Dies ergab einen besonderen Sinn, der auch das Fehlen des barocken Gotteshauses als Gottesdienststätte entschuldigte. Selbstverständlich, dass bei den Gebeten und Bitten die missionarischen Anliegen und Sorgen immer mitschwangen. Einige bekannte Gesänge aus der Schubertmesse wie auch P. Amann an der E-Orgel bereicherten die Feier.
Danach wurde das leckere Kuchenbüffet, zu dem die vielen Besucher köstliche Backwerke aus der heimischen Küche mitgebracht hatten, eröffnet. Schließlich kam es dann zum Höhepunkt des Nachmittags: P. Hajo Lohre berichtete aus seiner Zeit als Missionar in Mali: Lohre unterrichtet am Institut für christlich-islamische Bildung und leitete ein Glaubens- und Begegnungszentrum in Bamako. Zudem ist er nationaler Sekretär der Kommission für interreligiösen Dialog.
Am 20. November 2022 verschwand Lohre auf dem Weg zu einer Messfeier in Kalabankura, einem Stadtteil Bamakos. Sein Auto wurde verlassen vorgefunden, daneben lag eine abgetrennte Kreuz-Halskette. Von verschiedenen Seiten wurde eine Entführung vermutet. Am 26. November 2023, nach einem Jahr Gefangenschaft, wurde Hans-Joachim Lohre freigelassen. Lohre schilderte, dass er von den muslimischen Entführern gut behandelt wurde und dass er mit diesen intensive, religiöse Gespräche geführt hatte. Tiefes Gottvertrauen und fromme Hoffnung hat ihn durch die Zeiten der Gefangenschaft geführt. Er wurde, wie er selbst sagte, immer gut behandelt und war sich der Fürsorge Gottes sicher. Danach ergaben sich weitere zahlreiche Gespräche mit alten Klassenkameraden und die Zeit verging im Flug. Jeder konnte gegen Abend diesen Besuch als echten Gewinn für sich und füreinander verbuchen.
Abb. 4: Das Klassenbild vom Herbst 1959, OIII in Großkrotzenburg: 1. Reihe: 3. vr Albert Schrenk, 2. vr Gustl Teichmann, 2. Reihe: 3. vr Hans Geisinger, 3. Reihe: 1. vr. Hajo Stenger
Abb. 5: Im Hof des Bildungshauses. Fünf Klassenkameraden aus Haigerloch 1956: vlnr. Gustl Teichmann, Hans Geisinger, P. Albert Schrenk, Dr. Hajo Stenger, Günther Konstanzer – Günther war nicht mehr nach Großkrotzenburg gekommen.
Auf der dreistündigen Heimfahrt nach Rheinhessen am Montag ließ ich das Erlebte nochmals Revue passieren: Erstaunlich, wie doch die Jahre in Haigerloch uns zeitlebens geprägt haben und nicht nur das, wir sind alle winzig kleine Bausteine am unendlich großen Reich Gottes. Damit können wir getrost in die Zukunft schauen.
Stadecken, den 23. September 2024
Hajo Stenger
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Abb. 1: Die St. Luzen-Kirche in Hechingen
Bei Brigitte und Gustl gab's dann erst einmal ein zünftiges, üppiges Frühstück und schnell war man in der gemeinsamen Vergangenheit angelangt. Am frühen Mittag ging's dann ab nach Hechingen, St. Luzen. An diese Kirche konnte ich mich noch gut aus meiner Zeit in Haigerloch erinnern, denn dort waren die Großeltern eines Mitschülers Küster gewesen, was uns damals eine ausgiebige Besichtigung und einen Blick hinter die Kulissen ermöglichte.
Heute ist St. Luzen mit wunderschöner Barockkirche und prächtiger Orgel Bildungshaus der Diözese. Dank der Aktivitäten unseres ehemaligen Klassenmitgliedes Günther Konstanzer, der lange dort im Pfarrgemeinderat war, konnte die Anlage vom Stuttgarter Hofbräu zurückgewonnen und dem neuen Verwendungszweck entsprechend hergerichtet werden.

Abb. 2: P. Pfaff lädt zum Gottesdienst ein

Abb. 3: P. Pfaff im Gespräch mit Gustl Teichmann
Als Gustl und ich dann im großen dortigen Saal ankamen, hatten sich bereits fast 50 Weiße- Väter-Freunde an langen Tischreihen platziert. Sofort fiel das außergewöhnlich opulente Kuchen- und Tortenbuffet an einer Seite des Raumes ins Auge und Christl und Günther Konstanzer begrüßten uns beide freudig und ganz herzlich. Gleich rückten einige Damen ihre Plätze zurecht, sodass wir vier zusammensitzen konnten. Beim vorsichtigen Umschauen entdeckten wir dann weitere bekannte Gesichter: Da war zunächst unser Klassenkamerad Albert Schrenk, der jetzt als Superior die Hechinger Missionarsgemeinschaft betreut und gleich ihm gegenüber saß sein 91-jähriger Bruder. Plötzlich fühlte man sich im Kreis alter Bekannten. Die Gespräche ebbten ab, als P. Franz Pfaff mit Messgewand bekleidet das Mikrofon ergriff und auf die gleich beginnende Eucharistiefeier hinwies. Es war ein Gottesdienst in geradezu urchristlicher Manier: Alle saßen an einem Tisch, um Mahl zu halten. Dies ergab einen besonderen Sinn, der auch das Fehlen des barocken Gotteshauses als Gottesdienststätte entschuldigte. Selbstverständlich, dass bei den Gebeten und Bitten die missionarischen Anliegen und Sorgen immer mitschwangen. Einige bekannte Gesänge aus der Schubertmesse wie auch P. Amann an der E-Orgel bereicherten die Feier.
Danach wurde das leckere Kuchenbüffet, zu dem die vielen Besucher köstliche Backwerke aus der heimischen Küche mitgebracht hatten, eröffnet. Schließlich kam es dann zum Höhepunkt des Nachmittags: P. Hajo Lohre berichtete aus seiner Zeit als Missionar in Mali: Lohre unterrichtet am Institut für christlich-islamische Bildung und leitete ein Glaubens- und Begegnungszentrum in Bamako. Zudem ist er nationaler Sekretär der Kommission für interreligiösen Dialog.
Am 20. November 2022 verschwand Lohre auf dem Weg zu einer Messfeier in Kalabankura, einem Stadtteil Bamakos. Sein Auto wurde verlassen vorgefunden, daneben lag eine abgetrennte Kreuz-Halskette. Von verschiedenen Seiten wurde eine Entführung vermutet. Am 26. November 2023, nach einem Jahr Gefangenschaft, wurde Hans-Joachim Lohre freigelassen. Lohre schilderte, dass er von den muslimischen Entführern gut behandelt wurde und dass er mit diesen intensive, religiöse Gespräche geführt hatte. Tiefes Gottvertrauen und fromme Hoffnung hat ihn durch die Zeiten der Gefangenschaft geführt. Er wurde, wie er selbst sagte, immer gut behandelt und war sich der Fürsorge Gottes sicher. Danach ergaben sich weitere zahlreiche Gespräche mit alten Klassenkameraden und die Zeit verging im Flug. Jeder konnte gegen Abend diesen Besuch als echten Gewinn für sich und füreinander verbuchen.

Abb. 4: Das Klassenbild vom Herbst 1959, OIII in Großkrotzenburg: 1. Reihe: 3. vr Albert Schrenk, 2. vr Gustl Teichmann, 2. Reihe: 3. vr Hans Geisinger, 3. Reihe: 1. vr. Hajo Stenger

Abb. 5: Im Hof des Bildungshauses. Fünf Klassenkameraden aus Haigerloch 1956: vlnr. Gustl Teichmann, Hans Geisinger, P. Albert Schrenk, Dr. Hajo Stenger, Günther Konstanzer – Günther war nicht mehr nach Großkrotzenburg gekommen.
Auf der dreistündigen Heimfahrt nach Rheinhessen am Montag ließ ich das Erlebte nochmals Revue passieren: Erstaunlich, wie doch die Jahre in Haigerloch uns zeitlebens geprägt haben und nicht nur das, wir sind alle winzig kleine Bausteine am unendlich großen Reich Gottes. Damit können wir getrost in die Zukunft schauen.
Stadecken, den 23. September 2024
Hajo Stenger