Josef Schwörer (Seppli)

Seppli Mir ist bewusst, dass man Seppli durch einen Nachruf im Internet nicht annäherungsweise gerecht wird, aber mir ist es doch wichtig, dass so ein liebenswerter Mensch auch in der Erinnerung seiner ehemaligen Weggefährten weiterlebt.

Seppli, war einerseits der Traum aller Schwiegermütter, andererseits hätte man sich keinen besseren Priester vorstellen können. Ich hatte als Schüler sehr großen Respekt vor seiner ruhigen, freundlichen und humorvollen Art und nicht zuletzt vor seinen Sangeskünsten, mit denen er uns immer wieder erfreut hat. Unvergessen bleibt das Lied vom Motorrädle, das Dorfschulmeisterlein oder "Meine Schwester ist ein Besen" (Ein Lied mit dem er bei Alice Schwarzer sicher nicht gepunktet hätte.). Am meisten aber hat mich seine Version von Schumanns Frühlingsfahrt beeindruckt. Aber Seppli war nicht nur Unterhalter im Sinne von Musikvorträgen. Mit ihm konnte man sich auch über alles Mögliche unterhalten, ernsthaft und weniger ernsthaft - er hatte ein ganz feines Gespür für die Befindlichkeiten der Mitmenschen und ich kann sagen, dass er einer der wenigen Menschen ist, die mich nie auf irgendeine Weise gekränkt haben. Was ich bei Seppli zum ersten Mal bewusst erlebt habe, war seine Fähigkeit, über sich selber zu lachen. In dem Zusammenhang fallen mir vor allem die Geschichten mit seinem "Quickly" (war wohl ein Moped aus den 50er Jahren) ein, die er gerne zum Besten gab und über die wir alle herzlich lachten.

Dabei hat er es nicht immer leicht gehabt. Wir haben ja viele Gespräche geführt, und ich habe immer gespürt, wie er innerlich auch gekämpft hat, gerade wenn es um die Frage der Berufung ging. Letztendlich hat er sich doch für eine weltliche Karriere im Schuldienst entschieden, wobei ich sicher bin, dass er ein ganz hervorragender Lehrer war.
Bei den letzten Treffen war Seppli immer dabei und hat gute Laune versprüht. Ich denke oft an ihn und bin dankbar, dass ich Seppli als Freund und Schulkameraden hatte.

Todesanzeige

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